Kinderhaus Artergut | Zürich

Planerwahlverfahren | Mitarbeit Lukas Imhof Architekten

Denkmalgerechte Sanierung im Planerwahlverfahren des Amtes für Hochbauten der Stadt Zürich. Anhand des zentralen Erschliessungsraumes wurde exemplarisch eine mögliche Anpassung an heutige Anforderungen des klassizistischen Gebäudes aufgezeigt.

→ Lukas Imhof Architekten

Idee | Anhand eines Raumes wurde exemplarisch ein neuer Umgang mit dem spätklassizistischen Gebäude vorgeführt. Eine angemessene, neue Gestaltung sollte einerseits die Fragmente des Originalbestandes einbinden, wie auch die heutigen Anforderungen, wie Brandschutz oder Gebrauchstauglichkeit, bewältigen können. Bei der Sanierung des Artergutes sollten die Erschliessungsräume eine spezifischere Gestaltung bekommen und dadurch das Rückgrat der neuen Fassung des Gebäudes bilden. Ausgehend von der formalen Einfachheit des Klassizismus und der Farbigkeit vieler seiner Interieurs, wird eine neue Fassung der Halle gesucht, die einer denkmalgerechten Interpretation, heutigen Sehgewohnheiten und der Nutzung als Kinderhaus gleichermassen entspricht.

Wichtigste Eingriffe | Der unpassende Stahl-Glas- Abschluss zwischen Treppenhaus und Halle wird ersetzt. Da ein Brandabschluss an dieser Stelle

nötig ist und ein solcher, selbst in Glas ausgeführt, immer als trennend empfunden wird, wird die räumliche Beziehung zwischen Treppenhaus und Halle neu interpretiert: Ein semitransparenter Einbau aus Holz und mattiertem Glas wird als Gegenstück zu den Schränken der Originalausstattung eingebaut. In vereinfachter Form nimmt er historische Motive, Proportionen und Gliederungselemente auf.

Neue Raumfassung | Ein gestemmtes und gestrichenes Brusttäfer in leicht modernisierter Fassung und eine farbige Wandbespannung binden neue und alte Elemente zusammen. Die Friese sind mit einer oben umlaufenden Nut versehen und können an eingehängten Haken verschiedene Ausstattungen aufnehmen.

Die Stoffbespannung zwischen Täfer und Fries verbessert die Akustik im Raum, so dass keine dem Bestand fremde Massnahmen an der Decke benötigt werden. In einer etwas zurückhaltenderen

Farbigkeit kommt eine abgewandelte Fassung des Themas für die Zimmer zum Einsatz: Historische Täfer werden je nach Raumnutzung mit farbigen Stoff- oder gestrichenen, abwaschbaren Straminbespannungen ergänzt.
Im Treppenhaus wird das Thema von Holztäfer und Wandbespannung abgewandelt:
Zwischen Lamperiebrett und einem Fries wird ein Jutegewebe tapeziert, dass mit einem Anstrich in Ölfarbe abwaschbar und dauerhaft wird. Ein farbiges Streifenmuster verweist auf den Klassizimus, etwa Schinkels Stoff-Interieurs, und bringt dennoch eine zeitgemässe Leichtigkeit ins Haus.

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