Haus Eber | Wohnen für junge Erwachsene | Zürich

offener Projektwettbewerb, ARGE mit Herger Luchsinger Architekten | 3. Rang

Das Projekt steht für die Auseinandersetzung mit dem Zusammenleben von jungen Erwachsenen. Mit unterschiedlichen Intimitätsstufen werden die Rahmenbedingungen für die nachbarschaftlichen Beziehungen und das Zusammenleben gelegt. Es entsteht ein räumliches Gefüge, welches einen hohen Grad an Privatheit bieten kann, aber es auch schafft, immer wieder neue Bewohner in eine übergreifende Gemeinschafteinzubinden.

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→ Herger Luchsinger Architekten AG

Konzept | Wie wohnen junge Erwachsene? Wie kann Architektur einen Beitrag für das Zusammenleben leisten? Ausgehend von diesen Fragestellungen haben wir unser Projekt entwickelt.

Durch die Auseinandersetzung mit diesen Fragen ist ein Wohnhaus entstanden, welches auf verschiedenen Ebenen gezielt Berührungspunkte zwischen den Bewohnern schafft und so Nachbarschaften entstehen lässt, ohne auf intimere Rückzugsorte zu verzichten. Diese Idee, Verbindungen zu schaffen, findet sich auch in der Synthese aus bestehendem Gebäude und Neubau wieder. Während das Erdgeschoss, der Hof und die Dachterrasse als Treff- und Austauschpunkte für die ganze Überbauung fungieren, bilden die Küchen und Balkone einen Ort der gezielten Überschneidung zweier Wohngemeinschaften und fördern den Austausch in einem intimeren Rahmen. Durch diese unterschiedlichen Intimitätsstufen werden die Rahmenbedingungen für die

nachbarschaftlichen Beziehungen und das Zusammenleben gelegt. Es entsteht ein räumliches Gefüge, welches einen hohen Grad an Privatheit bieten kann, aber es auch schafft, immer wieder neue Bewohner in eine übergreifende Gemeinschaft einzubinden.

Städtebau | Der bestehende Solitär «Zum Eber» markiert als Eckgebäude den Kreuzungspunkt zwischen der Herden- und Bullingerstrasse und wirkt wie ein Fragment, das den Startpunkt einer Folgeent- wicklung darstellt, die allerdings ausblieb. Anstelle einer Block- randbebauungsstruktur prägt ein Konglomerat aus unterschiedlichen Baustrukturen die heutige Situation. Das Eckgebäude «Zum Eber» scheint in diesem Gefüge mit seinen beidseitigen Brandmauern auf eine Fortsetzung zu warten. Ziel unseres Projektes ist es, die Ausgangslage der Blockrandbebauung, welche durch das bestehende Eckhaus angedeutet ist, aufzugreifen und gezielt zu transformieren. Denn neben dem Fortsetzen des Baus ist sein Abschluss ein zentraler

Bestandteil für eine städtebauliche Klärung der Situation.

Die beiden neuen Anbauten seitlich am Haus «Zum Eber» führen die Bauflucht des bestehenden Hauses auf der Baulinie weiter. Auf der Höhe des gesetzlich vorgeschriebenen Grenzabstands werden beide Neubauten parallel zur Grenze eingelenkt und erhalten beidseitig eine Kopfausbildung, die das Volumen zu den Nachbarparzellen selbstbewusst abschließt. Dieser Abschluss wird durch die Eckausbildung weiter verstärkt. Frontbündig wird auf beiden Seiten die Fassade auf der gesetzlich zulässigen Länge von 1/3 überhöht. Durch die Ausbildung der Ecke als frontbündiges Attikageschoss erhalten die neuen Baukörper trotz tieferen Traufhöhe gegenüber dem Haus «Zum Eber» genügend Prägnanz, um in einen Dialog zu treten. Es entsteht ein neues, in sich abgeschlossenes Gebäudekonglomerat, welches den Gebietscharakter stärkt und sich nebst der heute definierten Ecke auch positiv auf die

Strassenräume der Herden- und Bullingerstrasse auswirkt, indem es den Strassenraum fasst und um die Ecke führt.

Die beiden Einlenkungen an den neu geschaffenen Ecken schöpfen die maximale Gebäudetiefe von 20m aus und schaffen einen gefassten Hofraum mit Aufenthaltsqualitäten. Der geschützte Aussenraum bildet für die Bewohner eine Fläche, welche sich der städtischen Hektik entzieht und für Entschleunigung sorgen kann. Der Hof wird vom bestehenden Küchenanbau, welcher im provisorischen Schutzumfang nicht erhalten ist, befreit. Durch diesen Eingriff erhält der Hofraum eine Klärung und gewinnt an Ausdruckskraft. Durch das Abknicken der inneren Gebäudekante wird im östlichen Bereich der Hofraum gegen Süden geöffnet, was für einen besseren Lichteinfall sorgt. Auch akustisch weißt der gefasste Hof gute Eigenschaften auf.

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